Mit einer spektakulären Verpflichtung sorgt Eintracht Hildesheim für Aufsehen. Erstmals in der Hildesheimer Handballgeschichte wird ein Grönländer auf dem Feld stehen. Überhaupt gab es bis jetzt nur einen grönländischen Handballprofi in den Bundesligen. Angutimmarik Kreutzmann heißt der 24 jährige Rückraumspieler, der seit gestern in Hildesheim ist. Ausgestattet mit einem Jahresvertrag soll er in der kommenden Saison mit seinem schnellen und schnörkellosen Spiel die Hildesheimer Eintracht unterstützen.

In seiner Heimatstadt Sukkertoppen (was auf dänisch so viel heißt wie "Zuckerspitze") leben nur knapp 3000 Einwohner. Trotzdem dürfte sie in Grönland, das zwar flächenmäßig zu den größten Ländern der Erde zählt aber nur 57.000 Einwohner hat, zu den größeren Städten zählen. Auf die Frage, wie er zum Handballsport gekommen ist, antwortet Kreutzmann lachend: "Ich bin quasi in der Sporthalle groß geworden. Meine Eltern waren beide Handballtrainer und mein Vater war so was wie der Hallenwart."

Im Alter von acht Jahren begann Kreutzmann mit dem Handball spielen. 2005 zog er nach Dänemark, um seine schulische Ausbildung zu Ende zu bringen. Im Handballland Dänemark wurde er dann auch entdeckt. Zunächst spielte Angu Kreutzmann für Silkeborg-Voel (heute: Bjerringbro-Silkeborg) bevor er zu Odder Handbold wechselte. Der Rückraumspieler blieb für zwei Jahre dort, ehe er 2010 zum schwedischen Zweitligisten OV Helsingborg wechselte.

"Bei der WM 2007 ist er mir das erste Mal aufgefallen. Ich fand, dass er der interessanteste Spieler des Turniers war", erzählt Eintracht-Manager Gerald Oberbeck. "Mir war klar, dass ich ihn irgendwann verpflichten möchte." Bei der WM in Deutschland schaffte es Kreutzmann mit 49 Toren in die Top 10 der Torschützen. Das war ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt, dass für Grönland nach der Vorrunde Schluss war. Mit einem Schnitt von 8,17 Toren pro Spiel, hatte er zudem die beste Quote des Turniers.

Nach der WM änderte sich einiges für den damals 18-jährigen. Plötzlich wurde er auch auf der Straße erkannt und prompt zum Sportler des Jahres in Grönland gewählt. "Das war schon ein komisches Gefühl so in der Öffentlichkeit zu stehen", berichtet Kreutzmann. In Hildesheim bekommt er zunächst einen Jahresvertrag. "Ich möchte mich hier weiter entwickeln und etwas neues ausprobieren", sagt er auf die Frage, mit welchen Erwartungen er nach Hildesheim gekommen ist. In Hildesheim hofft man nun, dass Kreutzmann weiter torhungrig bleibt und mit seinem Spiel die Fans begeistert.